Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V.

Traumapädagogik im Kontext kultursensiblen Handelns
Kinder mit Kriegs- und Fluchterfahrungen bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit und Fürsorge, weil sie oft sehr belastet, häufig auch traumatisiert sind. Um diese für ihre Entwicklung schwerwiegenden Erfahrungen verarbeiten zu können, braucht es besondere Hilfs- und Unterstützungsangebote, die erst mal so nicht vorhanden sind bzw. aufgrund der strukturellen Bedingungen im Krankenkassen- sowie Jugendhilfesystem nicht abrufbar sind.
Die Fachkräfte in Bildungs- und Jugendhilfeeinrichtungen stehen daher vor großen Herausforderungen. Sie müssen angemessene Rahmenbedingungen für die Integration der Kinder nach der Flucht schaffen, brauchen zusätzliche Kompetenzen in der Arbeit mit Familien nach der Flucht und eine entsprechende Qualifizierung, um mit physischen und psychischen Belastungssituationen betroffener Mädchen und Jungen umgehen zu können.
Daher starteten wir 2016 eine bundesweite Fortbildungsoffensive in Kooperation mit den Landesverbänden, um die Fachkräfte der Einrichtungen, in denen sich belastete Kinder nach der Flucht aufhalten, in die Lage zu versetzen, Signale von Kindern zu erkennen, diese fachgerecht zu verstehen, sensibel auf deren Bedürfnisse einzugehen und angemessen darauf zu reagieren. Unser Konzept „Traumapädagogik im Kontext kultursensiblen Handelns“ baut auf dem Konzept „Sehen – Verstehen – Angemessen Handeln“ des Landesverbandes Schleswig-Holstein auf.
Zunächst wurden in zwei Schulungen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren 54 Fachkräfte des DKSB mit dem in der Bundesgeschäftsstelle erarbeiteten Konzept vertraut gemacht. Diese wiederum qualifizieren in fünftägigen Fortbildungen Fachkräfte aus dem Bildungs- und Gesundheitswesen sowie Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. In elf Landesverbänden haben die Fortbildungen stattgefunden bzw. stehen sie kurz vor dem Abschluss. Der Zulauf zu den Fortbildungen ist groß, sodass für 2017 weitere geplant sind. Bei den Fachkräften gibt es also einen großen Bedarf an Qualifizierung zu diesem Thema.
Im Zuge der Qualitätsentwicklung wird die Fortbildung auf allen Ebenen evaluiert und weiterentwickelt. Die Ergebnisse werden in Kürze vorliegen.
